Busfahrten empfinde ich meist als lästig. Zumindest Linienbusse. Da kommt kein Reisegefühl auf, sondern das schale Gefühl von „AufindieFischfabrikGenossen“. Bin also im Omnibus der Uni-Schnöselviertel-Gewerbegebiet-Sozialbau-undzurück in Richtung zurück unterwegs. Der Sitz ist von der Art, wie es Reisende mit Gepäck mögen: ein Platz – aber breiter. Nun wird es voll und eine russische Mitfahrerin kommt samt Kind in die Nähe. Jetzt fängt die russische Berieselung an. Verstehe nur Brocken. Wenn sie wüsste, dass ich born in the GDR bin … Die resolute Mutti bringt mich sogar dazu, meinen Rucksack gegen einen ängstlichen Jungen an meiner Seite zu tauschen. Kaktebjaszowut hätte ich mich fast beim Kind eingeschleimt, aber nur fast. Reisestille. Irgendwann aber wird ein neuer breiter Platz frei. Für mich von La-Mama reserviert.
Ende gut.
Januar 2010
Dreiminutenachtunddreißig. Jungsmusik könnte man es nennen. Das leidige Wort Punk können mögen flippige Bürotypen mit randloser Brille und Halbglatze attributieren, nicht mit mir! The Aim Of Design Is To Define Space ist über jegliche Coolnessfrage erhaben. Das Märkisch Crystal hat soviel Beachtung wie „Crystal“ von NO verdient. Der Text kommt elementar daher. Zitiert Kai Uwe Kohlschmidt, den Cottbusser Jung‘. „Kinderland, in Schwabenland, ist abgebrannt. …..Moral hat nicht jeder, nur Altenpfleger. Das nennst Du Leben? Nach garnichts streben. Ich zieh‘ den Degen. Wir müssen reden. “ Würde Flüstern und Schreien neu dokumentiert, fänden wir sie dort. Ich würde dann gern einen Fan spielen.
Kummer gewohnt bin ich ja. Katzencontent erzeugt gern das ein oder andere müde Lächeln, aber die Dokumentation von Tiersuchzetteln schlägt einige Kreise. Sibylle Berg hat eben einen solchen Zettel via Twitter veröffentlicht.
Ich will nie mehr darüber reden. So halten es Ruben Cossani mit jenem sozialen Mechanismus. Der kleine Schweinehund sitzt doch immer dann im Kopf, wenn wir uns über die Weh-Wehchen austausch. Das geht nicht nur onlife. Online können dann auch falsche-fremde-freundliche-Freunde eine Mitleidsbekundung verlautbaren. Da fühle ich mich vielleicht gleich ein wenig mehr beachtet, ein wenig wichtiger? Die Realitätsschorle ist nicht mehr so schorlig? Aufmerksamkeit, ja wie das mit dem Zuspätkommen, ist da ein kleiner Alltagsbalsam.
Aus dem Fenster gelehnt.
Das war mein Wort zum Donnerstag.
Streitet mit mir!
Und bitte.