Ich war da. Und kurz würde ich sagen, es war ein Stück in schwarz-weiß. Quadratisch und doch überhaupt nicht anbiedernd. Ein Stück über unsere Begegnungen. Die unseren Alltag so aleatorisch durchdringen. Vielleicht gibt es dort nicht nur den Zufall, sondern manchmal doch die tägliche Neunuhrbusbegegnung. Und: warum kommt mein Nachbar immer aus der Tür, wenn ich gerade losfahren will.
Menschen
Die Bühne ist reduziert. Die Menschen im Mittelpunkt. Neonleuchten, ein Quader. Vielleicht befinden wir uns in einer Dan Flavin Installation. Sind Teil davon.
Skulpturale Bewegungsstudien heißt es im Begleittext. Es wird nicht gesprochen. Die Begegnungen sind trotzdem plastisch. Konflikte, Zuwendung. Gruppen. Nähe. Die elektronische Live-Musik schwimmt auf der Bewegungswelle und gibt dem Raum mal nüchterne, kämpferische, entfremdende Dimensionen.
Die Gemeinschaft ist organisch. Sie bildet sich ständig neu. Sympathien formen sich neu. Die Gruppen zerfallen, reorganisieren sich. Ich weiß nicht, ob es wirklich Kälte ist, die da durchscheinen soll. Eigentlich ist es ein spielerisches Wechselbad. Vorwurfslos, so denke ich.
Techno
Techno gibt den Rhythmus an und zeigt uns mit der Maschinenmacht dieser Musik, wie sich Null und Eins mal kühl und mal sinnlich zusammen finden. Sebastian Reuschel bildet mit der elektronischen Live-Musik den Techno-Kontrapunkt zur Begegnungs-Bewegung in diesem Tanztheaterstück.
Es ist nicht das fröhliche nntzzzzz nntzzz, dass einen betagten Zuschauer verschrecken könnte. Es ist der musikalische Raum, der auch die Abwesenheit von Text oder Sprache ausfüllt. Der in Bremen ansässige Musiker ist in der Bremer Elektroszene geachtet und bekannt.
Illusionen
Die Ausschmückung findet nicht statt. Die eben noch gelebte Nähe zerfällt in Aggressionen. Das gegenseitige Verstehen ist eine Illusion. Es braucht nur das Neonlicht um den Alltag zu sezieren. Der Kostümwechsel wird nichts ändern. Die jungen Leute aus der New Naive Romantic Zielgruppe erkennen wir auch danach wieder. Das alte Lied. On connait la chanson. Ich brauche aber nur das Neonlicht, um mich auf die Verausgabung zu konzentrieren.
Besetzung
Marie-Laure Fiaux, Gabrio Gabrielli, Nóra Horváth, Jenna Jalonen, Pilgyun Jeong, Nora Ronge
Choreografie und Bühne Máté Mészáros
Kostüme Alexandra Morales
Musik Sebastian Reuschel
Licht Christopher Moos
Dramaturgie Gregor Runge
Choreografische Mitarbeit Nóra Horváth
Next to Me Video.
Termine Tanztheater:
Samstag, 15. Oktober 2016, 20:00 Uhr entfällt krankheitsbedingt!
Freitag, 21. Oktober 2016, 20:00 Uhr
Mittwoch, 30. November 2016, 20:00 Uhr
Sonntag, 12. Februar 2017, 18:30 – 19:40 Uhr
Samstag, 11. März 2017, 20:00 Uhr
Donnerstag, 27. April 2017, 20:00 – 21:10 Uhr / Zum letzten Mal
Theater Bremen
3 Kommentare
[…] Mészáros?/?Unusual Symptoms. Ich habe das Stück schon gesehen und meine Eindrücke hier auf dem Blog […]
[…] in der Schwankhalle. FR 21. OKT 20 uhr SA 22. OKT 19 + 21 uhr Uneingeschränkt kann ich erneut Next to me empfehlen. Der ist leider am vergangenen Samstag krankheitsbedingt entfallen und hat aktuell nicht […]
[…] bin so begeistert und werde wenn irgend möglich diese letzte Chance auch noch mal nutzen. Einen Blogbeitrag habe ich schon zum Stück geschrieben. Allerdings habe ich es in leicht veränderter Besetzung […]