Das Musikfest Bremen ist eine Traditionsveranstaltung. Sofort denkt man an die sensationelle Nachtmusik. Ein Abend mit unzähligen Konzerten. Festivalcharakter. Und das mit einer Spartenmusik, die angeblich die „älteren“ Semester anzieht.
In diesem Jahr habe ich mir das Programm einmal genauer angesehen, und mich für ein Konzert aus der Reihe Musikfest Surprise entschieden*. Oder eher, im vergangenen Jahr habe ich einen Joy Division Abend beim Musikfest verpasst. In diesem Jahr wollte ich mindestens einmal auf eine, der modernen oder experimentellen Veranstaltungen gehen.
Acoustic Techno heißt der Abend. Techno hat für mich eine besondere Bedeutung. Ich verbinde damit eine bestimmte Zeit in meinem Leben und verbinde auch das Szenario, die ein oder andere Brotscheibe mit Musikpromo verdient zu haben.
Einundzwanzig Uhr im BLG Forum Bremen
Das Konzert fand im BLG Forum statt. Kompositionen und Arrangements waren von Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick. Die Free Electric Singers und Beaver Shephard unterstützen das Ensemble. BBF ist eine zehnköpfige Band in der Besetzung Posaune, Tuba, Violine, Violoncello, Harfe, Klavier, Schlagzeug/Perkussion und Moog Synthesizer.
Ich bin überrascht, wie wandelbar dieser Veranstaltungsort war. Hatte ich auf ein recht steifes Konzert eingestellt, wie ich es mal erleben durfte. Aber nein. Es gab lockere Bestuhlung mit Tischen und Getränke waren erlaubt.
Acoustic Techno Musikfest Surprise II
Der Anfang war zaghaft. Fast war ich nicht sicher, ob wir wirklich noch Techno erleben würden. Von Titel zu Titel steigerte sich die Intensität. Ich habe noch nie eine so depressive Basstuba gehört sprach mein Sitznachbar. Trotzdem war es eher tiefgründiges Gefühl und nicht oberflächliche Traurigkeit. Die Tuba hatte ohnehin durchgängig wichtige Parts. Nicht nur bassige Töne sondern auch einen Beat hat der Tubist dem Instrument entlockt, in dem er gegen das Mundstück geklopft hat.
Was ist also passiert? Joao Gilberto und Laurent Garnier haben sich auf einen Drink getroffen. Vielleicht haben sie über Schostakowitsch gesprochen. Einer hat zugegeben, das er auch RnB hört und eine Jamie Cullum CD zu Hause im Regal hat. Bei einem anderen Stück verhielt es sich ganz anders. Da ist die Hotelmusikanlage an, während man im Tokyoter Hotelhochhaus aus dem Fenster in die Nacht schaut. Und dann an die Reise nach Tansania denkt.
Beaver Sheppards Auftritte bei einigen Stücken werden von einer autoritären Mystik begleitet. In der Musikervorstellungsrunde nennt man ihn Kaiser Nero aka Beaver Sheppard.
Der Applaus war sehr innig
Besetzung
Das Brandt Brauer Frick Ensemble
Daniel Brandt: Percussion
Jan Brauer: Moog
Paul Frick: Piano
Grégoire Simon: Violine
Boram Lie: Cello
Florian Juncker: Posaune
Benjamin Grän: Tuba
Nils Tegen: Percussion
Gunhildur Einarsdottir: Harfe
Matthias Engler: Percussion
Beaver Sheppard & The Free Electric Singers
Beaver Sheppard: Gesang
Steffi Hoffrichter: Gesang
Tanya Auclair: Gesang
Owen Roberts: Gesang
Pierrot Obi: Gesang
Fetzen
Ich konnte nicht alle Lieder ausmachen. Aber you can buy my love, come away from my body habe ich gehört. Laut Programm wurden möglicherweise noch watch me work, ocean drive, Caffeine, Clean Presenter und Poor Magic gespielt.
JUST FOR TONIGHT
WE CAN PRETEND
THAT WE ARE FRIENDS
TILL THE END
Noch mehr Musikfest?
Sarah Maria
Ich mags
No Apathy Allowed
und Katharazzi haben auch von ihren Konzertbesuchen berichtet.
*Ich danke der Musikfest Bremen GmbH für die kostenlosen Pressekarten. Hat mir sehr viel Spass gemacht.
7 Kommentare
Oh was ein schöner , ausführlicher Bericht! Toll!
[…] Blumenbriga.de war bei einem fantastischen Abend bei Acoustic Techno und die Mädels von Ich-MAGs haben „Bruckners Achte“ besucht. […]
Liebe Renate,
das klingt nach einem kuriosen und einmaligen Musikerlebnis 😀
Bei youtube hatte ich in ein paar Lieder reingehört und muss sagen, dass mir Acoustic Techno viel besser gefällt, als ich es erwartet hätte! Eine wirklich außergewöhnliche Kombination 🙂
Liebe Grüße,
Elli
Es war wirklich außergewöhnlich. Möglicherweise würde es vielen echten Technofans gar nicht so gefallen.
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[…] Vergangenheit einmal eine beindruckende Performance im Musikfestprogramm erlebt, einmal akustischen Techno erlebt und mich von einem Klavierkonzert mitreißen lassen. Deswegen empfehle ich, das Programm […]