Vibration, Stress und Gruppe. Nach einem Tag im intensiven Gespräch oder verbracht im Strudel der Businesskleinigkeiten und Kompetenzverschiebungen sitzen wir als Zuschauerinnen in Hiatus. Mein Tag war sehr gut. Klar bin ich gerade aufgewühlt, aber auch wohlwollend. Meine Begleitung hat sich gerade noch rechtzeitig aus dem Büro und einer Problemsituation ins Theater begeben. Handy aus, Licht aus. Jacke weg. Warum ich das erzähle? Weil wir uns in Hiatus in viele situative Micro-Konfrontationen begeben.
theater
Mit einunddreißig Skizzen zeigt das Theater Bremen eine historische Auseinandersetzung mit dem der eigenen Geschichte des Choreographischen Theaters. 50 Jahre nachdem der Österreicher Johann Kresnik das Choreographische Theater in Bremen gründete.
Sie liegen auch aus an diesem Abend. Start und Stop, ein Knacken. wie der Diaprojektor Kodak Carousel im Fluss. Nur nicht zeigen die Dias nicht die vorzeigbaren Erinnerungen, sondern Facetten von Angst, Macht, Gewalt, Disziplin, Zwang und Liebe. Liebe, überhaupt ein Thema ohne Antwort. Liebe am Abgrund der Verzweiflung und Einseitigkeit. Oder Bedrängnis.
Es ist mir ein Rätsel, wie man Choreographie plant. Gerade jene Skizzen erwecken eine in mir ein Aha Erlebnis. Genau so würde ich es starten und die Szenen planen. Denkt mensch an Skizzen, da erwartet manch eine*r Starre. Aber dem ist nicht so. Wir schwingen von Szene zu Szene. Nichts wird lästig. Nichts stört. Wir sind involviert. Die Wechsel sind transparent, vielleicht manchmal bewußt abrupt und sehr sichtbar – ohne jemals seltsam zu wirken.
Die Konfrontation mit unseren eigenen Gedanken ist tief. Erreicht uns in ergriffener, jedoch nicht beklommener Stimmung.
Läßt mensch sich auf diese Performance ein, so werden sich einige neue Nervenenden verbinden.
Ein frohes Gefühl, erzeugt durch die Reise in dunkle, graue, verquere Aspekte des Daseins, bleibt.
Hintergrund
Basis für die Choreographie sind die zeichnerischen Arbeiten von Johann Kresnik. Das Tanzkollektiv versucht anhand dieser Arbeiten ein Stück zu formen, dass Gegenwartsbezüge und Werksbezüge zum von Johann Kresnik in Bremen gegründete Choreographische Theater enthält. Vor 50 Jahren kam der Österreicher Johan Kresnik ans Theater Bremen.
Die 31 Skizzen liegen nach dem Stück aus und können bewundert werden.
Zum Hintergrund haben andere schon qualifiziert geschrieben.
Besetzung
Choreografie: Magali Sander Fett Mit: Neus Ledesma, Magali Sander Fett, Frauke Scharf, Anton Rudakov, Miroslaw Zydowicz, Jonas Wiese Musik: Jonas Wiese Bühne: Till Botterweck Kostüm: Lilly Bosse Licht:
Till Botterweck, Peter Schmidt Künstlerische Mitarbeit: Tomas Bünger
Projektmanagement: Ulrike Osten Koordination: Susan Barnett
Produktion: TanzKollektivBremen Koproduktion: Theater Bremen Gefördert von: Senator für Kultur, Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Waldemar Koch Stiftung
Mit freundlicher Unterstützung der Schwankhalle
Termin:
Donnerstag, 25. Oktober 2018, 20:00 Uhr im Theater Bremen
Rauschende Dialoge mit präzisen Gegenwartssprüngen. Außer Atem durch zwei griechische Stoffe. Meta, meta im Stück. Die sehr sehenswerte Inszenierung von Ödipus & Antigone in einem Stück am Theater Bremen. Der Untertitel Familienaufstellung ist nicht untertrieben. Es wird rasant und gemütlich ungemütlich. Jene, die mit diesem Stück ihre erste Begegnung mit antikem Stoff haben, werden danach nicht davon ablassen. Alle anderen werden sich wieder auf die Route begeben. Versprochen <3.
Zwei in einem Stück. Die Stoffe der beiden Stücke Ödipus und Antigone versammeln sich an einem pastellenem Setting. Das Schlafzimmer. Sammelpunkt der Clique aus Ismene, Iokaste, Antigone, Ödipus, Theresias, Kreon und Haimon. Es stößt uns auf, nein nicht ein Wohnzimmer mit gekacheltem Couchtisch, gleich das Schlafzimmer. Auch hier könnte man sich den Flachbild-Fernseher mit Ambilight vorstellen. Verklärt schauen sie uns an. Wir sind ihr Fernseher, die Welt nach draussen und alles muss schnell gehen. Sie könnten sich fast gegenseitig Sprachnachrichten schicken und das Handy dabei so bescheuert halten. Ist aber nicht so.
Die Winterwochenenden versüsst man sich mit Kindern gern in geschlossenen Räumen. Ein besonderes Erlebnis ist da das Theater. Tom Sawyer kann man seit dem 26. November im Theater am Goetheplatz sehen. Es folgt eine Empfehlung für große und kleine Zuschauer*innen.
Durch die Timeline. Schups spotte ich ein paar Angeberfotos. Aus dem Urlaub. Amerika. Fernseher an: das Manhattan der 60er Jahre. Buch auf: die Kunstszene der 80er in New York. Das knarrende Zwischendeck im Auswanderhaus – die Erlebnissimulation. Besorgte Politikauskenner und Boulevardhobbyprovokateure im Partygespräch.
Szenen im Hochhaus. Nein, kein Spuk im Hochhaus. Das freistehende Hochhaus als Obelisk der Integration und Verständigung. Nein. Der Solitär, jenes einzelne viel-geschössige Hochhaus lässt die Leute unter sich. Eng beieinander haben sie doch so verschiedene Träume. Ruhm, Geld, Auto. Oder ganz anders. Saschas Träume gehen in eine andere Richtung. Erstens: den Stiefvater Vadim ermorden und damit den Mord ihrer Mutter rächen. Zweitens: ein Buch über die ihre Mutter schreiben. Sascha bewegt sich zwischen den anderen deutsch-russischen Bewohner*innen des Hochhauses. Der angrenzende Scherbenpark bildet tagsüber den Hotspot und strotzt nur so vor Aggression in unterdrückter und nicht-unterdrückter Form.
Saschas will da raus. Sie ist gut in der Schule, Mathe, Physik.