Jetzt naht das nächste Wochenende. Ja. Wohin denn nur? In der vergangenen Woche haben wir uns überschlagen. An diesem Wochenende möchte ich eine Prise Film in den Ausgehmix packen. Diese Ausgehtipps wurden mit trauriger Musik auf den Ohren geschrieben.
Blumenbrigadière
Willkommen zurück. Es ist unlogisch. Inkonsequent und doch lege ich wieder mal mit den Ausgehtipps los. Vielleicht irrt ihr da draußen schon am Donnerstagabend ziellos durch die Welt und fragt euch, was ihr denn nun am Wochenende machen sollt. Vielleicht auch nicht. Manchmal verpasst man tolle Dinge. Einfach so. Ich kuratiere das kommende Wochenende mal eben kulturbedingt in Bremen. Fröhliches Feiern ohne Wettergespräche mit guten Freund*innen und neuen Bekanntschaften, wünsche ich!
Durch eine Tanztheaterachterbahn haben mich Polaroids und Crash fahren lassen. Die Ratten versetzten mich in die existenzielle Schreckstarre. Bittersüße Gefühle von Glück und Tragik. Jetzt bin ich gespannt auf ein Stück, das all das vereint. Die gemeinsame Produktion von Alize Zandwijk und Samir Akika: Amour. Gibt es ein größeres Thema? Jetzt, kurz vor der Sommersonnenwende.
Die jazzahead! geht mit der Eröffnung der Fachmesse am 19. April wieder in den Showdown des diesjährigen Bremer-Jazzmesse-Kapitels. Das Partnerland Polen hat in den vergangenen Wochen vielfältige Eindrücke aus Kunst und Kultur für die Stadt Bremen bereit gehalten. Die traditionellen Ausgehtipps für die jazzahead! 2018 bin ich euch noch schuldig. Lange angekündigt, sogar schon am Samstag im Radio bei BremenZwei, so soll es nun also sein. Meine Empfehlungen für das diesjährige Festival.
Joanna Duda Trio, 19. April im Kulturzentrum Schlachthof im Rahmen der Polish Night, um 20:10Uhr. Eine Jazz-Pianistin, die Dance-Musik und Experimentelles in ihrem Trio vermischt. Sehr toll.
Wer lieber etwas Richtung Pop und RnB möchte, der wird sich sehr wohl bei Monika Borzym am Donnerstag um 21:30 Uhr fühlen.
Am Freitag (20.April 2918) geht es weiter mit Emilia Martensson um 14:35 im Kulturzentrum Schlachthof. Jazz und Folk kommen hier zusammen. Das Konzert findet im Rahmen des European Jazz Meetings statt.
Ein weiteres Showcase Konzert beim European Jazz Meeting wird dann um 15:45 Uhr das Hermine Deurloo Quartett im Kulturzentrum Schlachthof bestreiten und einen ungewöhnlichen Fokus auf die chromatische Mundharmonika im Jazz legen.
Langsam dämmert es euch? Ja! Ich stelle hier für die 2018er jazzahead! Tipps ein paar Musikerinnen aus dem Programm ins Rampenlicht.
Am Freitag um 19:30 spielt Kirke Karja, die als viel beachtetes Talent der estnischen Jazzszene gehandelt wird, mit ihrem Quartett (Kirke Karja (p), Karl-Juhan Laanesaar (dr), Raimond Magi (db), Kalle Pilli (g)). Es klingt sehr viel versprechend, teilweise düster und gleichzeitig sehr herzergreifend.
Am Samstag rücken die Showcase-Konzerte über die German Jazz Expo Reihe Deutschland in den Vordergrund.
Benjamin Schaefer Quiet Fire vereint in seinem Quintett Talente der europäischen Jazzszene, unter anderem Kathrin Pechlof an der Harfe: zu sehen am Samstag um 17:30 in Halle 7.1 der jazzahead!. Die Hamburger Saxophonistin Anna-Lena Schnabel spielt um 18:05 in Halle 7.2 mit ihrem Quartett.
Später, im Rahmen der Overseas Night im Kulturzentrum Schlachthof spielt Jazzmeia Horn um 21.30Uhr.
Einen experimentellen Kick bekommt die samstägliche Overseas Night mit dem MN’JAM Experiment um 22:10 im Schlachthof. Das Quintett sieht sich als Multimedia-Performance.
Das waren meine Konzert-Tipps rund um Musikerinnen auf der jazzahead!
Die Clubnight habe ich hier noch ausgelassen. Da gibt es einige Entdeckungen. Beispielsweise möchte ich meine letztjährige Entdeckung Virta gern noch einmal um 20:45 im Karton erleben.
Das Wort Craftbeer schwirrt durch alle Kanäle. Hier und dort sprießen neue Sorten aus dem Boden. Das Bierliebhaber*innen Land erwacht mit neuer Kreativität. Fast haben die Brauer*innen den Status von Winzern. So verwundert er nicht, dass auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis ein paar Hobby-Bier-Brauer*innen auftauchen. Ich wurde von Floydinbremen eingeladen.
Rauschende Dialoge mit präzisen Gegenwartssprüngen. Außer Atem durch zwei griechische Stoffe. Meta, meta im Stück. Die sehr sehenswerte Inszenierung von Ödipus & Antigone in einem Stück am Theater Bremen. Der Untertitel Familienaufstellung ist nicht untertrieben. Es wird rasant und gemütlich ungemütlich. Jene, die mit diesem Stück ihre erste Begegnung mit antikem Stoff haben, werden danach nicht davon ablassen. Alle anderen werden sich wieder auf die Route begeben. Versprochen <3.
Zwei in einem Stück. Die Stoffe der beiden Stücke Ödipus und Antigone versammeln sich an einem pastellenem Setting. Das Schlafzimmer. Sammelpunkt der Clique aus Ismene, Iokaste, Antigone, Ödipus, Theresias, Kreon und Haimon. Es stößt uns auf, nein nicht ein Wohnzimmer mit gekacheltem Couchtisch, gleich das Schlafzimmer. Auch hier könnte man sich den Flachbild-Fernseher mit Ambilight vorstellen. Verklärt schauen sie uns an. Wir sind ihr Fernseher, die Welt nach draussen und alles muss schnell gehen. Sie könnten sich fast gegenseitig Sprachnachrichten schicken und das Handy dabei so bescheuert halten. Ist aber nicht so.
Ich mochte all die albernen Chats zum Alltag. Grüße aus der Hamburger Sonne. In die Sonne
Hamburgs hinein. Von der Weser. Aus der Bremer Tristesse heraus. Dabei haben wir uns bei unserem ersten Treffen eher angegiftet. Direktheit trifft auf Direktheit, eben. Es war ein Konzert der Liga der gewöhnlichen Gentlemen. Danach durfte ich Teil der Leute sein, denen du visionäre Musiktipps gibts. Ohne Dich wäre ich nie bei Desperate Journalist, Sulk oder Gurr gewesen. Hätte den unvergesslichen Abend mit Gewalt in Bremen nicht erlebt. Dann sogar ein Interview bei „Früher war mehr Lametta“. Ich habe Dir doch Wildschweinknipp mit Gnocchi kochen wollen. Deine Konzerte hatten immer in den Ausgehtipps Platz. Du hast an dieses kuratierte Format geglaubt und diesen Blog unterstützt. Irgendwann nach Silvester hat mir meine Timeline von Deinem Tod erzählt. Ein schreckliches Ankommen im Jahr 2018. Das letzte von Dir in Bremen organisierte Konzert am 27.12. im Lagerhaus war auch mein erstes Konzert dort: mit Dr. Orgel als Vorband vor DLDGG. Es war wundervoll, gar nicht lange her. Wir haben geflachst. Und jetzt weiß ich: viel zu wenig geredet. Lieber Sean-Patric Braun, danke für alles. Du fehlst schon jetzt. Ich mache eine Ausgehtipp-Pause. Es ist zu traurig.
Freitag, 22.12.17: Bernd Begemann im Tower Bremen.
Samstag: 23.12.2017: Fofftig Pens im Schlachthof Bremen.
Sonntag: 24.12.2017: Vielleicht mal ins Kino. Irgendie Star Wars oder einen Trickfilm?
Montag: 25.12.2017: Bremen Sounds in der Zollkantine.
Dienstag: 26.7.2017: Velvetone im Lagerhaus. Enjoy the Sirens.
Mittwoch: 27.12.2017: DLDGG im Lagerhaus, Support: Dr. Orgel (mit meiner Wenigkeit am Sax)
Donnerstag: 28.12.2017: Wieder ins Kino? Heute ist nicht viel
los.
Freitag: 29.12.2017: Ins Calavera zu Geschüttelt, nicht gerührt.
Samstag: 30.12.2017: Polaroids im Theater Bremen schauen.
Sonntag: 31.12.2017: Irgendwo Silvester feiern. Die Entscheidung kan ich Euch nicht abnehmen.
Monatag: 1.1.2018: Ich empfehle einen Neujahrsspaziergang.