Lest mein Interview mit Andrea Rothaug auf dem frauenseiten Blog.
Bremen
Der Artikel zum großartigen Performancestück Falla ist eine Gemeinschaftsarbeit. Trotzdem soll er hier nicht fehlen. Ich bin immer wieder froh, dass mich Bremen beziehungsweise die Kulturszene so überrascht. Lest die Besprechung auf den frauenseiten.
Du sollst mehr von dem machen, was du liebst. Bleib im Flow und entspanne dich. Aber nicht immer nur. Sei effizient, im Glück und in der Arbeit. Das Glück lauert irgendwo. Prüfe genau, ob es das jetzt wirklich schon gewesen ist. Vielleicht gibt es noch eine bessere Beziehung, einen besseren Yogakurs, einen wirkungsvolleren Detox-Tee. Wird dich das Glück finden? Will happiness find me?
Dieses Tanztheaterstück hat vieles durchwirbelt. Wasser, Erde, Farbe, Wind, Punk. Einfach das ganze Leben kommt darin vor und wir Zuschauer*innen haben es vermisst. Die Tanzkompagnie Unusual Symptoms mixt ihr Stück Polaroids neu und fesselt weiter das Publikum im Theater Bremen.
Polaroids stand eine zeitlang nicht mehr auf dem Spielplan. Ich kann hier nur spekulieren. Aber sicherlich musste es vielen neuen Produktionen Platz machen. Nicht zuletzt hat sich die Besetzung der Tanzcompagnie Unusual Symptoms aus den verschiedenen Gründen in großen Teilen verändert. Seit Dezember 2018 gibt es nun Polaroids Remix. Der Remix lässt das Stück weiterleben und das ist gut so.
Immernoch befinden sich wir Zuschauer*innen in einer sehr intensiven Atelier-Party-Atmosphäre und dürfen mitten im Geschehen teilhaben. Immernoch sind wir auf, neben oder unter der Bühne. Manche Episoden wurden anders besetzt. Anfangs gibt es viel mehr Malerei als im Urprungs-stück. Die Musik bleibt kraftvoll jedoch weniger instrumental.
Es gibt noch genug zu entdecken, ich denke, ich werde noch einmal hingehen.
Das klingt jetzt alles kryptisch? Dann lest einfach meinen Beitrag zu Polaroids.
Besetzung
Mit: Marie-Laure Fiaux, Gabrio Gabrielli, Nóra Horváth, Alexandra Llorens, Ulrike Rachel-Reinbott, Diego de la Rosa, Lotte Rudhart, Karl Rummel, Andor Rusu, Antonio Stella, Young-Won Song
Choreografie Samir Akika
Ausstattung Stefan Schönfeldt, Elena Ortega
Licht Christopher Moos
Musik Stefan Kirchhoff, jayrope, Simon Camatta
Dramaturgie Anna K. Becker
Termine
Sonntag, 20. Januar 2019, 18:30 – 20:30 Uhr
Dienstag, 19. Februar 2019, 20:00 – 22:00 Uhr
Karten beim Theater Bremen.
Huckleberry Finn und Jim sind unterwegs. Auf dem Weg in die Freiheit. Auf einem Floß soll es den Mississippi flußaufwärts nach Ohio gehen. Aus dem Joch der Sklaverei in die Welt, in der Menschen jeder Hautfarbe in Freiheit leben können. Eigentlich flieht Huck vor seinem Vater und Jim vor der herrschenden Sklaverei. Ihre Flucht bleibt nicht unbemerkt und so sind ihnen Kopfgeldjäger auf der Spur. Das Floß strandet. Gerade auch in dem Moment, in dem der Proviant knapp wird. An Land treffen sie Cordelia. Cordelia ist eine Theaterdirektorentochter und Teil des restlichen, maroden Theaterensembles. Ihre Geschichte inspiriert das Ensemble zu einem neuen Stück, das hoffentlich auch für Huck und Jim genügend Dampfergeld nach Ohio einbringt. Hauptsache nur, der verarmte Theaterdirektor erfährt nichts über das Kopfgeld und kommt in Versuchung, das flüchtende Gespann zu verraten.
So weit die grobe Geschichte.
Vibration, Stress und Gruppe. Nach einem Tag im intensiven Gespräch oder verbracht im Strudel der Businesskleinigkeiten und Kompetenzverschiebungen sitzen wir als Zuschauerinnen in Hiatus. Mein Tag war sehr gut. Klar bin ich gerade aufgewühlt, aber auch wohlwollend. Meine Begleitung hat sich gerade noch rechtzeitig aus dem Büro und einer Problemsituation ins Theater begeben. Handy aus, Licht aus. Jacke weg. Warum ich das erzähle? Weil wir uns in Hiatus in viele situative Micro-Konfrontationen begeben.
Mit einunddreißig Skizzen zeigt das Theater Bremen eine historische Auseinandersetzung mit dem der eigenen Geschichte des Choreographischen Theaters. 50 Jahre nachdem der Österreicher Johann Kresnik das Choreographische Theater in Bremen gründete.
Sie liegen auch aus an diesem Abend. Start und Stop, ein Knacken. wie der Diaprojektor Kodak Carousel im Fluss. Nur nicht zeigen die Dias nicht die vorzeigbaren Erinnerungen, sondern Facetten von Angst, Macht, Gewalt, Disziplin, Zwang und Liebe. Liebe, überhaupt ein Thema ohne Antwort. Liebe am Abgrund der Verzweiflung und Einseitigkeit. Oder Bedrängnis.
Es ist mir ein Rätsel, wie man Choreographie plant. Gerade jene Skizzen erwecken eine in mir ein Aha Erlebnis. Genau so würde ich es starten und die Szenen planen. Denkt mensch an Skizzen, da erwartet manch eine*r Starre. Aber dem ist nicht so. Wir schwingen von Szene zu Szene. Nichts wird lästig. Nichts stört. Wir sind involviert. Die Wechsel sind transparent, vielleicht manchmal bewußt abrupt und sehr sichtbar – ohne jemals seltsam zu wirken.
Die Konfrontation mit unseren eigenen Gedanken ist tief. Erreicht uns in ergriffener, jedoch nicht beklommener Stimmung.
Läßt mensch sich auf diese Performance ein, so werden sich einige neue Nervenenden verbinden.
Ein frohes Gefühl, erzeugt durch die Reise in dunkle, graue, verquere Aspekte des Daseins, bleibt.
Hintergrund
Basis für die Choreographie sind die zeichnerischen Arbeiten von Johann Kresnik. Das Tanzkollektiv versucht anhand dieser Arbeiten ein Stück zu formen, dass Gegenwartsbezüge und Werksbezüge zum von Johann Kresnik in Bremen gegründete Choreographische Theater enthält. Vor 50 Jahren kam der Österreicher Johan Kresnik ans Theater Bremen.
Die 31 Skizzen liegen nach dem Stück aus und können bewundert werden.
Zum Hintergrund haben andere schon qualifiziert geschrieben.
Besetzung
Choreografie: Magali Sander Fett Mit: Neus Ledesma, Magali Sander Fett, Frauke Scharf, Anton Rudakov, Miroslaw Zydowicz, Jonas Wiese Musik: Jonas Wiese Bühne: Till Botterweck Kostüm: Lilly Bosse Licht:
Till Botterweck, Peter Schmidt Künstlerische Mitarbeit: Tomas Bünger
Projektmanagement: Ulrike Osten Koordination: Susan Barnett
Produktion: TanzKollektivBremen Koproduktion: Theater Bremen Gefördert von: Senator für Kultur, Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Waldemar Koch Stiftung
Mit freundlicher Unterstützung der Schwankhalle
Termin:
Donnerstag, 25. Oktober 2018, 20:00 Uhr im Theater Bremen
Durch eine Tanztheaterachterbahn haben mich Polaroids und Crash fahren lassen. Die Ratten versetzten mich in die existenzielle Schreckstarre. Bittersüße Gefühle von Glück und Tragik. Jetzt bin ich gespannt auf ein Stück, das all das vereint. Die gemeinsame Produktion von Alize Zandwijk und Samir Akika: Amour. Gibt es ein größeres Thema? Jetzt, kurz vor der Sommersonnenwende.