Dass ich mir die neueste Akika-Produktion ansehe, ist keine Überraschung mehr. Mein allererstes Tanztheaterstückerlebnis „Extended Teenage Era“ stammt von ihm und der Kompagnie Unusual Symptoms. Seine Arbeit hat mich überhaupt erst an das Thema Tanztheater herangeführt. Nun wurde sein zehntes Stück in Bremen aufgeführt und ich muss sagen, ich habe fast alle voran gegangenen Arbeiten sehen dürfen. Akika X heißt es, der Arbeitstitel hat sich einfach in den finalen Titel verbindlicht.
Inspiration
Die österreichischen Gin Ga haben in der Vergangenheit so viele verschiedene Gesichter gezeigt. Mit Bravour diese oder jene musikalisch-visuelle Attitüde durchgezogen. Mit und ohne Ironie, unterstelle ich einfach mal.
Sketchnotes und Zeichnen entspannen ungemein. Hier ein paar Ergebnisse aus meiner Teilnahme an der 30daysdraworletter Challenge von Diana.
1. Dein Name
Hallo, mein Name ist Renate. Eine spontane Buchstabenentscheidung. Keine Schnörkel. Einfach so.
2. Zeit
Ich entdecke gerade die russische Sprache wieder. DAs ist ein wunderschönes Wort. Und kyrillische Buchstaben sind sehr, sehr hübsch. Vielleicht ist es auch eine Anspielung auf die lange Zeit, diese Sprache gelernt zu haben. Ich glaube nicht an leichte und schwere Sprachen. Dennoch kann es im Russischen recht kniffelig werden :-).
3. Teamwork
Musikmachen kann man auch allein. Zusammen macht es mehr Spass. Alle Instrumente geben ihren Beitrag. Fehlt etwas, macht es die Musik trauriger. Die Rhythmusgruppe muss sich aufeinander einstellen.
4.Risiko
Balduin der Sonntagsfahrer hat mich an das Risiko erinnert. Es geht auf eine Art auch um den Zusammenhalt einer geschlossenen Gesellschaft. Hier unfreiwillig auf einem Baum im Auto gefangen. Sur un arbre perché, der Originaltitel, verrät ja eigentlich schon alles. Ein Gruß an Luis de Funès Freunde.
5.Familie
Hier geht es mir um jene festen, etablierten Worte. Vaterland. Muttersprache. Ich habe sie einmal herumgewürfelt und damit gespielt. In einer Art Collage. Vatersprache, Mutterland. Und was ist das überhaupt für ein Familienbild von Mutter-Vater-Kind?
6.Traum
Lässt man Träume im Alltag zu, ist hier die Frage. ich bin dafür. Manchmal erlaubt man sich keine Träume mehr. Einfach mal im Kopf ein Luftschloss bauen. Das macht die Gedanken agiler (iiieh, schreckliches Wort).
7.Seele
Englisch: Soul. Musik sollte Seele haben. Weswegen eben manchmal die einfachsten Lieder so viel Emotionen auslösen können. Ich glaube fest daran, dass man allen Dingen ansieht oder anmerkt, dass sie Seele haben beziehungsweise, dass sie mit Herz gemacht sind. Ja, das Herz spielt auch eine Rolle. Seelenlosigkeit hat hoffentlich Folgen für die Betroffenen.
Was für ein Tag. Es ist nicht der Feiertag geworden. Er ist vielschichtig, dieser 9.11. Ich weiss gar nicht, wieso ich mich zu diesem Thema zu Wort melde. Habe aber in der letzten Zeit zwei Bücher gelesen, die eine andere Sicht auf den Osten zeigen. Mir fehlt die Sicht im Westen. Die Situation der BRD.
5 Bücher die ein Stimmungsbild zeigen. Vollkommen subjektiv ausgewählt.
Andrea Hanna Hünniger: Das Paradies. Meine Jugend nach dem Mauerfall. Frau Hünniger beackert Weimar. Nach der Wende. Kinder, die die DDR eigentlich nur aus Erzählungen kennen und deren Beobachtungen. Plötzlich musste alles Alte weggeworfen werden. Das Neue musste überall hin. Frohlocken über Supermärkte und Chaos in den Plattenbauten. Depression, Alkohol und überhaupt. Sehr ehrlich, finde ich.
Moritz von Uslar: Deutschboden
Der moderne Tierversuch eines Reporters. In Brandenburg einnisten. In einer Kleinstadt und untertauchen oder besser eintauchen. Die Leute verstehen und den Alltag kapieren. Deutschboden thematisiert
ja nicht den Mauerfall an sich, jedoch ist er präsent. Unbedingt mal lesen, wenn man das Ostgefühl sucht.
Sibylle Berg: Habe ich dir eigentlich schon erzählt…
Ihre Bücher sind einfach klasse. Dieses Märchen fällt trotzdem irgendwie aus dem Raster und passt zu Mauerfall und Flucht. „Ich geh ab und zu in den Intershop. Es riecht unbeschreiblich da, nach Seife und lauter fremden Dingen. Und es gibt Duplo und Jeans. Mir wird richtig schwindlig in dem Laden, und so traurig, wenn ich wieder rausmuss. Nicht mal wegen der Produkte, sondern wegen des fremden Lebens, das dahinter steht. “
Nadia Budde: Such dir was aus, aber beeil dich!
Plattenbau, Stasi, Hausbuch, Landleben und rosa Damenunterhosen. Ja. Viele Fetzen finden sich hier wieder. In der Ostjugend und wie ich mir hab sagen lassen auch in der Westjugend. Zumindest im Bereich Landleben gab es einige Überschneidungen.
Clemens Meyer: Als wir träumten
Hier gibt es Episoden vor dem Mauerfall und danach. Der Alltag von Jugendlichen im Leipziger Osten. Autoknacken und Pionierleiter. Wild und traurig. Harte Straßenkämpfe ums Überleben. Das Boxen schlägt einen minimalen Bogen zu Deutschboden,wobei in Deutschboden der westdeutsche Beobachter im Boxtraining eine schlechte Figur macht. Jugendwerkhof hier. Fussballfans und Kloppe. Ungeschönt.
Uwe Tellkamp: Der Turm
Der Turm ist preisgekrönt, taucht hier als Bestseller auf. Ja. Bestimmt nicht ohne Grund, ist er ein Bestseller. In der Liste ist er nur, weil er in der Handlung beim Mauerfall endet und große, lange Passagen DDR beinhaltet. Eigentlich auch eher privilegierte Bürger, intellektuelle Familien mit guten Versorgungs- und Parteikontakten. Die dunkle Seite Militärgefängnis ist zumindest dabei. Ich finde das Buch auch gut, habe aber viele Dinge, die dort in der Elite erlebt worden sind, so nicht wahrgenommen. Ein ähnliches Buch ohne Arztfamilie fehlt mir noch. Da brauche ich noch einen Tipp. Von Euch vielleicht?